Sonntag, 7. Dezember 2014

Astrid Korten interviewte das erfolgreiche Drehbuchautoren-Paar Ulrike und Hans Münch „Der Landarzt“, „Traumhotel“ und vieles mehr stammt aus der Feder der erfolgreichen Drehbuchautoren Ulrike und Hans Münch. Sie sind meine Interviewpartner für den Monat Dezember und haben sich meinen Fragen gestellt, in dem sie über Ihre Arbeit, Ihre Romane und über das, was ihnen besonders am Herzen liegt, sprechen. Viel Spaß bei Lesen dieses interessanten Gesprächs. Ihre Astrid Korten

Freitag, 5. Dezember 2014

Jedes holländische Kind fiebert dem 5. Dezember entgegen.

Sinterklaas, der auch als Heiliger Nikolaus bekannt ist, liegt den niederländischen Kindern ganz besonders am Herzen. Man kann ihn an seinem auffälligen roten Mantel erkennen, seiner roten Bischofsmütze und dem langen weißen Bart. Der heilige Mann kommt jedes Jahr Mitte November auf einem Dampfschiff an, das mit Geschenken gefüllt ist. Er bringt seine Helfer mit, die alle „Zwarte Piet“ (Schwarzer Peter) heißen. Für Kinder heißt das, dass sie ihren Schuh neben den Kamin oder vor die Hintertür stellen können. Am Abend reitet Sinterklaas auf seinem weißen Pferd Amerigo über die Dächer und legt kleine Geschenke in die Schuhe der Kinder. Seine Helfer, die schwarzen Peter, unterstützen ihn dabei. Traditionelle Süßigkeiten sind Lebkuchenfiguren, Gewürzkekse, Marzipan und Schokoladenbuchstaben. Geben Sie Ihren süßen Gelüsten nach: Diese Süßigkeiten erhalten Sie in jedem Supermarkt und jeder Bäckerei. 5. Dezember Der Feiertag selbst wird am 5. Dezember begangen, wenn Geschenke ausgetauscht werden. Kinder singen dem Nikolaus lautstark Lieder vor, bis sie ein Klopfen an der Tür vernehmen. Wenn sie brav waren, finden sie eine Tasche mit Geschenken direkt vor der Tür. Da Sinterklaas und der schwarze Peter nicht echt sind, verkleiden sich in den Niederlanden Erwachsene als Sinterklaas oder Peter, sehr zur Freude – und manchmal auch Verwirrung – der kleinen Kinder. Geschenke und Gedichte Ältere Kinder und Erwachsene feiern den 5. Dezember auch. Vor dem Feiertag ziehen sie Nummern mit dem Namen einer Person und kaufen Geschenke für diese Person. Die Geschenke werden verpackt, um den Inhalt zu verbergen, und kommen oft in Begleitung von lustigen Gedichten voller Wortspiele speziell für den Empfänger. Diese Geschenke sind die perfekte Art und Weise, um sich vor der ganzen Familien über jemanden lustig zu machen. Jedes holländische Kind fiebert diesem Tag entgegen: Mitte November kommt der Sinterklaas, der niederländische Nikolaus, mit dem Dampfboot in Holland an. Zusammen mit seinen Zwarte Pieten, den schwarzen Petern, hat er eine lange Reise von Spanien übers Meer hinter sich. Mit an Bord: unzählige Geschenke, die bereits sehnsüchtig erwartet werden. Was da wohl drin ist. Und so stehe ich zusammen mit Tausenden von Kindern am Kai im Zweiten Hafen von Scheveningen und warte auf den heiligen Mann. Was mir auffällt: Viele Kinder sind verkleidet. Sie tragen farbenfrohe Mützen mit Federn auf dem Kopf, so wie man sie auch von den Zwarte Pieten kennt. Manche von ihnen haben sogar ihr Gesicht dunkel angemalt und stecken in einem Pieten-Kostüm. Und sogar der ein oder anderen verkleidete Mini-Sinterklaas läuft mir über den Weg. Ihnen allen ist die Spannung anzumerken. Sinterklaas kommt heute an! Und damit sind die nächsten Wochen so etwas wie bei uns in Deutschland die Adventszeit. Höhepunkt ist der pakjesavond, der Päckchenabend am 5. Dezember, an dem die Sinterklaas-Geschenke ausgepackt werden. Wichtiger als der Inhalt des Geschenkes ist jedoch die Verpackung, die im Niederländischen als surprise bezeichnet wird. Sie soll so aufwändig, kunstvoll und kreativ wie möglich sein, begleitet von einem selbst verfassten Gedicht. Die surprise steht immer in Zusammenhang mit einer Charaktereigenschaft oder einem Hobby des Beschenkten. Und so kam es, dass mein Sohn eine ganze Woche mit dem Basteln einer surprise in Form eines Fußballstadions beschäftigt war, inklusive Fußballfeld, Tribünen, Fußballer und Zuschauer – ein Geschenk für seinen fußballbegeisterten Freund. Doch zurück zum Sinterklaas, der sich mit seinem Dampfboot dem Hafen nähert. Das Raunen um mich wird lauter, die ersten Kinder sitzen auf den Schultern ihrer Väter, damit sie besser sehen können. „Hij komt, hij komt“ („er kommt“) schreit es von allen Seiten. Und tatsächlich: Der in ein weißes Bischofsgewand mit rotem Talar und roter Bischofsmütze gekleidete Sinterklaas steht oben auf der Reling seines Dampfschiffes und winkt den Kindern beim Einfahren in den Hafen würdevoll zu. Ihn umringen die Zwarte Pieten, seine Helfer. Die Pieten sind überall: Sie stehen auf dem Oberdeck, winken vom Bug und hängen sogar am Schornstein des Schiffes. Ein unglaubliches Spektakel. Und die Euphorie um mich herum ist riesengroß. In den nächsten Wochen werden die holländischen Kinder das ein oder andere Geschenk in ihren Schuhen finden, das die Zwarten Pieten über Nacht durch den Kamin ins Wohnzimmer gebracht haben. Damit sie auch wirklich reich beschenkt werden, stecken die Kinder eine Möhre in den Schuh – ein Geschenk für das Pferd von Sinterklaas. Noch größer stehen die Chancen auf ein Geschenk, wenn man durch den Kamin ein Lied in die Lüfte trällert. Mein Sohn saß als Sechsjähriger mit einem selbstgebastelten Papiersprachrohr am Kamin und sang aus Leibeskräften das Kaminrohr hinauf – bis eine Ladung Asche und Staub auf seinem Kopf landete. Ein eindeutiger Beweis dafür, dass Sinterklaas gerade mit seinem Schimmel über die Dächer geritten war, oder? Kulturkampf um "Zwarte Piet" Ist Sinterklaas ein harmloses Kinderfest, oder erinnert sein schwarzer Gehilfe an die Sklaverei? Jetzt mischen sich die UN ein und lösen in den Niederlanden Proteste aus. Mitte November wird in den Niederlanden traditionell der Einzug von Sinterklaas, Nikolaus, gefeiert. Zwei Wochen lang gibt man sich dem Konsum von Pfeffernüssen und Spekulatius hin, bevor der beliebte Freund der Kinder am 5. Dezember in einem finale furioso seine Geschenke unters Volk bringt und sich alsdann mit seinem Dampfboot wieder aufmacht, zurück nach Spanien, so die Legende. In diesem Jahr hat es den Niederländern die freudige Erwartung des Goedheiligman verhagelt. Am Samstag wurde bekannt, dass eine Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen einen etwaigen rassistischen Charakter des Brauchs untersuchen will. Anlass dafür ist "Zwarte Piet", der Gehilfe des "Sint" mit schwarz geschminktem Gesicht, knallroten Lippen und Afro-Perücke. Organisationen wie zum Beispiel die niederländische Stiftung Sklaverei-Vergangenheit" hatten bei den UN geklagt. In einem Brief der UN-Expertengruppe an die Regierung in Den Haag heißt es, die Figur des Piet sei ein "Dummkopf und Diener" sowie ein "Stereotyp afrikanischer Menschen". Schon zu Wochenbeginn rief die vermeintliche Einmischung aus Genf empörte Reaktionen hervor, etwa bei der Boulevardzeitung Telegraaf, die eine "linke Elite" beschuldigte, sie wolle dem Rest des Landes ihr geliebtes Fest nehmen. Geert Wilders will lieber die UN abschaffen Und dann kam Verene Shepherd: die Vorsitzende der UN-Expertengruppe regte im niederländischen Rundfunk an, die Regierung solle Sinterklaas abschaffen, weil das Fest an die Sklaverei erinnere. Seither macht sich der Volkszorn Luft, angeführt von Geert Wilders, der stattdessen die UN abschaffen will. Der Online-Nachrichtensprecher des Telegraaf erschien im Piet- Kostüm, eine Schülerin organisiert in Den Haag eine Demonstration: für Piet, gegen die UN. An die Spitze der Bewegung haben sich zwei junge Werbeprofis gesetzt. Ihre "Pietition" für den Erhalt von Zwarte Piet wurde zur schnellst wachsenden niederländischen Facebook-Seite. Dienstag gegründet, lag sie Mittwochnacht bei 1,7 Millionen likes. "Wir lassen uns nicht verrückt machen", heißt es da. "Unser Fest abschaffen? Wie sollen wir das unseren Kindern erklären?" Unter den Piet-Befürwortern herrscht pures Unverständnis. In ihren Augen ist die Diskussion absurd, da Sinterklaas ein Kinderfest mit fröhlicher Stimmung sei und damit im Wesen harmlos. Und dann ist da noch ein Teil der Legende, wonach "die Pieten" – Sinterklaas hat deren mehrere – von Dach zu Dach springen, bevor sie mit ihren Geschenken durch den Schornstein in die Häuser rutschen. Nur darum sei Piet schwarz. Was also, so der Tenor, soll die Aufregung? Amsterdam - Viele Niederländer reagieren mit wütenden Protesten auf Vorwürfe der Vereinten Nationen gegen ihr Nikolausfest. Eine Expertengruppe der Uno hatte das Fest als rassistisch eingestuft und die Abschaffung gefordert. Der niederländische "Sinterklaas" wird traditionell von einer Schar schwarzer Helfer, den "Zwarte Pieten" (Schwarzen Petern), begleitet. Innerhalb eines Tages unterstützten fast eine Million Niederländer auf Facebook eine "Pietition" für die Tradition. Es sei nur ein Kinderfest, argumentierten Zehntausende Nutzer. Wer den Brauch verurteile, verstehe ihn bloß nicht. Zum Vergleich: Eine andere Facebook-Seite, auf der die Figur des Schwarzen Peters als rassistisch bezeichnet wird, hat seit 2011 lediglich 7000 Likes bekommen. Die große Unterstützung für die Petition zeigt die tiefe Verbundenheit vieler Niederländer mit einem Brauch, der plötzlich bedroht scheint. "Lasst die schönste Tradition der Niederlande nicht verschwinden", heißt es auf der Seite. Die Rassismus-Arbeitsgruppe der Uno untersucht, ob "Sinterklaas" eine rassistische Figur ist. "Die Arbeitsgruppe kann nicht verstehen, warum Niederländer nicht einsehen, dass dies eine Rückkehr zur Sklaverei ist und dass dieses Fest im 21. Jahrhundert aufhören muss", hatte die Vorsitzende der Kommission, Professorin Verene Shepherd, im Fernsehen gesagt. Daraufhin brach ein Sturm der Entrüstung los. Der "Sinterklaas" kommt nach der Legende immer Mitte November in die Niederlande, um den Kindern Geschenke zu bringen. Begleitet wird der weiße Bischof von zahlreichen schwarz angemalten Helfern mit roten Lippen, lockigen Haaren und in bunten Phantasie-Kostümen. Ein öffentlich-rechtlicher Fernsehsender produziert eine Sendung, die wochenlang in Grundschulen gezeigt wird, in der es um die Abenteuer von "Sinterklaas" und den Schwarzen Petern geht. Kindern wird zumeist gesagt, die Helfer des "Sinterklaas" seien schwarz, weil sie durch Schornsteine in Häuser gingen. Das alles sei ein harmloser Spaß, sagen Verteidiger der Tradition. Unterstützer der Uno-Expertengruppe sehen das ganz anders. Vor allem schwarze Niederländer aus den früheren Kolonien Surinam und den Antillen sowie einige Intellektuelle klagen seit Jahren über den Brauch. Schwarze würden als lustige, aber dumme Knechte dargestellt. Regierungschef Mark Rutte sagte, ihm stehe es nicht zu, über die Tradition zu urteilen. "Der Schwarze Peter ist einfach schwarz, das kann ich nicht ändern."

Montag, 1. Dezember 2014

Tödliche Perfektion - Ein Thriller über den Schönheitswahn

In meinem Roman "Tödliche Perfektion", der im dotbooks-Verlag erschienen ist, stehen sich der Jugendwahn und die Vergreisung in der schottischen Sekte Lux Humana gegenüber, die sich selbst als Schaltzentrale der Wissenschaft im Dienste der ewigen Jugend bezeichnet. Sie verfolgt das Ziel, eine Gesellschaft aus vollkommener Schönheit und ohne altersbedingte Erkrankungen entstehen zu lassen - im Zeichen der Makellosigkeit. Heute will keiner mehr alt werden. Die vom Jugendwahn beherrschte Welt und die Genforschung haben dazu beigetragen, den Irrglauben an die menschliche Unsterblichkeit zu nähren. Wollen die Verantwortlichen uns weismachen, dass Schönheit die Abwesenheit von Krankheit in einem makellos jungen Körper bedeutet? Junge Menschen unterziehen sich vor laufender Kamera einer Schönheitsoperation, in der Hoffnung, danach ein Leben als "The Swan" – der Schwan – führen zu können. Mit dieser "Zur Schau"-Stellung hat die Vermarktung von Schönheitsoperationen einen neuen und unrühmlichen Höhepunkt erreicht. Nicht selten zerbrechen vor allem junge Mädchen an dem Wunsch, schöner, schlanker – perfekt zu sein. Das ständige Gefühl, nicht dem gängigen Schönheitsideal zu entsprechen, belastet und schwächt das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl. Äußerliche Schönheit sagt nichts aus über den Charakter, die Eigenschaften oder Fähigkeiten eines Menschen. Seinen Platz in der Gesellschaft zu finden, mit sich selbst ins Reine zu kommen und ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln, wird nicht durch die ästhetische Chirurgie erreicht. Die Diskussion um den Jugendwahn berührt aber nicht nur junge Menschen. Das Alter gehört zu uns und hat seinen Wert – mit und ohne Falten. Schönheit ist nie etwas Absolutes, und Unveränderliches, sondern je nach Wert, hat sie unterschiedliche Gesichter. Wenn Schönheitsoperationen in Fernsehshows oder in Radiosendungen Brustvergrößerungen verlost werden, brauchen wir Denkanstöße. "Ich hoffe, das mit TÖDLICHE PERFEKTION getan zu haben – und dass Sie spannende und unterhaltsame Stunden mit meinem Buch verbracht haben." TÖDLICHE PERFEKTION: Poesie der Macht Thriller Erschienen im dotbooks GmbH Verlag Seiten: ca. 458 Erscheinungsmonat: August 2013 eBook-Preis: 5,99 EUR ISBN: eBook 978-3-95520-253-8 € 5,99