Samstag, 28. März 2015

Für eine offene, tolerante Gesellschaft

Bisher bezog ich wenig Stellung zu dem, was mir am Rande der Leipziger Buchmesse passierte. Ja, ich wurde beschimpft, gestoßen, getreten. Als Feindin Allahs bezeichnet. Und ja, ich gehe davon aus, dass meine jugendlichen Angreifer keine deutschen Wurzeln haben. Allem voran sind sie jedoch eines: nicht vollständig erwachsene und in ihren Ansichten gefestigte Menschen. Sondern jung, beeinflussbar und sicherlich beeinflusst, vom demonstrativen Geschehen der letzten Monate, in Leipzig, Dresden und anderen Städten unseres Landes. Beinahe ebenso sehr wie der Überfall erschrecken mich die Berichterstattung, die Kommentare und die rechtsgerichteten Äußerungen im Zusammenhang, die ich seitdem online verfolge. Ich finde Artikel dazu sowohl auf Seiten von Bloggern als auch in der Rechten Presse, beispielsweise auf der Seite der „Jungen Freiheit“. Erstere zweifeln an, dass ich überhaupt angegriffen wurde und unterstellen, ich hätte die Attacke zu PR-Zwecken frei erfunden. Letztere schlachten ihn aus, um damit Angst zu schüren. Um eine politische Botschaft zu senden, hinter der ich nicht nur nicht stehe, sondern von der ich mich ganz klar und eindeutig distanziere. Ich möchte kein Klima der Angst, möchte künftig keinem Jugendlichen, der nicht Deutsch aussieht, mit solcher begegnen. Will mich nicht instrumentalisieren lassen, um „alle über einen Kamm zu scheren“ und bestehende Vorurteile noch weiter zu verfestigen. Stattdessen wünsche ich mir – gerade nach dem, was mir passiert ist - eine offene, tolerante Gesellschaft, in der man das Gespräch miteinander sucht. Für ein besseres gegenseitiges Verständnis, und um sich trotz seiner Unterschiede verbunden zu fühlen.

1 Kommentar:

  1. Eine wundervolle Geste. Diese Autorin ist einfach großartig und versöhnlich. Hut ab!
    Sie weiß, Hass schürt mehr Hass!

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