Sonntag, 10. Juni 2018

Ich habe eine Prinzessin gesucht!


Liebe Leserinnen und Leser,


"Ich habe eine Prinzessin gesucht“ ist die Aussage, die ein Täter vor einer Woche vor Gericht gemacht hat.
Sexueller Missbrauch bezeichnet sexuelle Handlungen mit Minderjährigen oder Erwachsenen und besonders gefährdeten/schutzbedürftigen Personen. Vor allem der schwere sexuelle Missbrauch von Kindern und der sexuelle Missbrauch von Kindern mit Todesfolge werden in Deutschland als Verbrechen eingestuft.
Ich möchte hier aber nicht so sehr auf die strafrechtliche Sanktionierung eingehen. Das kann man im Netz alles nachlesen.

Während meiner Recherchen habe ich viele Opfer kennengelernt, bei der das Selbstbestimmungsrecht durch die Missbrauchsbeziehung ignoriert wurde, um die Befriedigung der Bedürfnisse des Täters zu erzwingen.
Sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen innerhalb der Familie ist fast nie ein einmaliges oder „zufälliges“ Ereignis, sondern ein Problem, von dem alle Familienmitglieder in unterschiedlicher Art und Weise betroffen sind. In der Regel entwickelt sich das Missbrauchsgeschehen in einem über Jahre dauernden Prozess und ist Ausdruck von tiefen Konflikten in der Familie, die von allen und vor allen anderen geheimgehalten werden.

Nach außen zeigen viele dieser Familien keine besonderen Merkmale. Anders ist es mit der inneren Struktur der Missbrauchsfamilie. Hier werden die Generationsschranken und die persönlichen und sexuellen Grenzen der Kinder massiv verletzt. Diese Verwischung der Grenzen zeigt sich z. B. auch darin, dass den Kindern keine persönlichen Rückzugsmöglichkeiten zur Verfügung stehen und ihre Privatsphäre nicht respektiert wird.
Wenn überhaupt Grenzen vorhanden sind, dann ist es die Grenze gegenüber der vermeintlich „feindlichen“ Außenwelt, gegen die sich alle Familienmitglieder zusammenschließen müssen. Versuche, aus dem Familiensystem auszubrechen, werden weitestgehend unterdrückt und mit Schuldzuschreibungen geahndet. (z.B. nach Jurys Tod, darf Lynn sich nach der Schule nicht mehr mit einer Freundin treffen, weil diese Gerüchte verbreitet.)
Einige dieser Familien gleichen einer Festung, die ihren Bestand durch eine hohe Loyalitätsverpflichtung und ein rigides Moralsystem zu sichern sucht.
(Zitat aus dem Roman "Bis dahin bemühen sie sich gemeinsam um moralische Vollkommenheit.“)
Der einzig erlaubte Kontakt der Kinder zur Außenwelt ist der zur Schule, in die sie manchmal richtiggehend flüchten, deren Anforderungen sie oft aber nicht bewältigen können. Auch dort werden sie von den Gedanken an das Geschehen in der Familie verfolgt: „Was erwartet mich, wenn ich nach Hause komme?“ (Zitat Lynn)
Die unentwegte innere Beschäftigung eines missbrauchten Kindes mit ihren Familien, ihre ständige Sorge um Ruhe und Frieden ist ein deutliches Anzeichen für die Störung in den Beziehungen.
Manifester sexueller Missbrauch durch eine Frau/Mutter wird bisher in weit geringerem Maß bekannt. Frauen treten allerdings in Familien teilweise auch als Mittäterinnen in Erscheinung. Über Formen latent missbräuchlichen Verhaltens von Müttern wird von erwachsenen Männern jedoch in letzter Zeit häufiger berichtet.
Das ist der Grund, warum ich Gleis der Vergeltung geschrieben habe. Warum ich auf dieses Thema aufmerksam machen möchte. Warum ich mich bei allen Lesrinnen und Lesern bedanke, dass sie durch das Lesen dieses Romans und durch ihre Beiträge und Auseinandersetzungen mit dem Thema, mich ein wenig in meiner Arbeit gegen Kindesmissbrauch unterstützen. Der Erlös dieses Romans geht an die Organisationen Lichtweg e.v., Zartbitter e.V. und an den Kinderschutzbund.
Gleis der Vergeltung
Als Ebook € 3,99
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Quelle: www.lichtweg.de
Mehr über die Autorin: www.astrid-korten.com


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