Sonntag, 22. März 2015

Meinungsfreiheit

Artikel 5 des Grundgesetzes: "Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern … " Ich habe in meinem neuen Roman „Eiskalter Plan“ mit dem Kapitel "Farid Azraq" den Ehrenmord thematisiert und kritisiert. Sehr brisant, wie die vergangene Woche gezeigt hat, denn ich wurde von zwei Männern in Leipzig überfallen, verletzt und aufs Übelste beschimpft. Ein Übergriff während der Leipziger Buchmesse hat Spuren hinterlassen. Er lässt mich fassungslos zurück, weil ich am eigenen Leibe erfahren musste, wie das Gedankengut junger Menschen durch extreme Gruppierungen vergiftet wird. Es macht mich als Mensch und Autorin zutiefst betroffen. Ich wollte den Übergriff zunächst totschweigen, nichts sagen, um mich und andere zu schützen. Aber diese Reaktion scheint mir heute unangebracht, denn dann hätte die "Einschüchterung" ihr Ziel erreicht. Als Autorin kann und darf ich das nicht zulassen. In diesem Zusammenhang möchte ich betonen, dass ich für mich nicht in Anspruch nehme, eine Expertin für den Islam oder Afghanistan zu sein. In dem Thriller „Eiskalter Plan“ –Kapitel „Farid Azraq“ – ist eine männliche Sicht der Dinge dargestellt. Wenn man diese im Hinblick auf unsere multikulturelle Bevölkerung hochrechnet, versteht man, warum ich als Autorin mich auf eine einzige Perspektive beschränken wollte. Ich verachte jene Feigheit, mit der ich konfrontiert wurde und verurteile sie zutiefst. Aber sie wird mich nicht mundtot machen. Ich respektiere das Grundgesetz der Bundesrepublik, achte meine Mitmenschen und ihr Recht auf freie Meinungsäußerung. Dafür stehe ich als Autorin. Der Übergriff wurde zur Anzeige gebracht.

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